Bereits heute gibt es weltweit über 25 Millionen Klimageflüchtete – und das dürfte nur der Anfang sein. Doch die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Flucht sind vielschichtig und keineswegs eindeutig: Wo sind verkürzte Regenzeiten, Überschwemmungen oder Dürre Auslöser von Flucht und Migration, wo verstärkt der Klimawandel lediglich die Migration aus Armut und perspektivlosen Verhältnissen? Macht der oftmals apokalyptisch aufgeladene Begriff des „Klimaflüchtlings“ angesichts derart komplexer sozialer, ökologischer und ökonomischer Verschränkungen überhaupt Sinn – nicht zuletzt unter Berücksichtigung davon, dass saisonale bzw. zirkuläre Migration in vielen Weltregionen schon lange eine ganz normal in den Alltag integrierte Anpassungs- und Überlebensstrategie darstellt? In seinem Vortrag wird Olaf Bernau unter anderem am Beispiel jüngsten Überschwemmungen in zahlreichen west- und zentralafrikanischen Ländern in das Thema einführen – einschließlich der Frage, inwiefern Bewegungsfreiheit als elementarer Bestandteil von Klimagerechtigkeit zu betrachten ist.
Der Referent: Olaf Bernau ist aktiv bei Afrique-Europe-Interact und arbeitet vor allem in Mali und Niger mit bäuerlichen Gemeinschaften, Migrant:innen-Organisationen und Frauenkollektiven zusammen. 2022 ist sein Buch „Brennpunkt Westafrika. Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte“ erschienen.